Über mich
Es ist nun schon fast 58 Jahre her, dass ich als Erstgeborene eine kleine junge Ehe zu einer vollständigen Familie erhob. Einige Erlebnisse und Ereignisse teile ich in der einen oder anderen Ausprägung sicherlich mit den meisten von Ihnen, so z.B. die Irrungen und Wirrungen der Wende oder berufliche Neuorientierungen.
Meinen Traum, Lehrerin zu werden, setzte ich mit einer Studiumsverkürzung zum 2. Schulhalbjahr 89/90 um und wurde durch das plötzliche Überangebot an Lehrkräften aus den Kreisleitungen im Hort eingesetzt. Das neue Schuljahr begann für mich als Hortleiterin und mit einem Aufbaustudium.
Pläne, die Horte vollständig von der Schule zu lösen, bewogen mich zu einer beruflichen Neuorientierung.
Als inzwischen Mutter von zwei Töchtern warteten von1992 bis 1995 die Herausforderungen des Studiums zur Diplomverwaltungswirtin sowie der Interessenvertretung der Studentenschaft auf mich. Schon ein Jahr später stand ich selbst als externe Dozentin vor angehenden Kriminal- oder Polizeikommissaren und leitete verschiedene Projekte an der Fachhochschule für Verwaltung und Rechtspflege Berlin. Ich war, zumindest teilweise, zurück in die Bildung gekehrt und glücklich.
Hauptberuflich hatte mich der Polizeipräsident in Berlin mit den Aufgaben der Personalsachbearbeitung betraut. Somit musste ich mich täglich mit den Diskrepanzen rechtlicher, aber auch menschlicher Natur zwischen Polizist Ost und Polizist West auseinandersetzen.
Im Herbst 1997 wurden wir durch die Diagnose Leukämie bei unserer großen Tochter aus der sich gerade normalisierenden Lebensbahn gerissen. Wir hatten uns im Frühjahr in Saalow ein unbebautes Grundstück gekauft, wollten unserer Wohnung direkt unter dem Berliner Fernsehturm entfliehen, einen weiteren Traum wahr werden lassen. Mit Schuljahresbeginn 1998/1999 standen beide Töchter erstmalig als Schülerinnen in der Grundschule in Mellensee.
Den Heimweg genoss ich regelmäßig wie einen Urlaubsbeginn.
Gegen einige Widerstände und Bedenken bestückte ich meinen Arbeitsplatz mit einem PC und einem Drucker. In kurzer Zeit hatten meine Mitarbeiterin, unsere Auszubildenden und ich ein Textbaustein-System entwickelt, welches uns half, die steigende Zahl der zu bearbeitenden Personalfälle zu kompensieren.
Meine ältere Tochter wurde Ende1999 als geheilt aus der Langzeittherapie entlassen.
Als bei der Berliner Polizei die Integrierte Personalverwaltung, also die schrittweise Umstellung auf it-gestützte Personalaktenführung Einzug halten sollte, bot man mir an, in die Anwendersystembetreuung, einen völlig neuen Bereich zu wechseln.
Die Vielzahl der vorbereitenden, organisatorischen und polizeiweit motivierenden und schulenden Aufgaben und deren Dokumentation veranlassten mich, ein Datenbanksystem zu entwickeln, welches Daten verknüpfte, und nach der Einführung den Regelbetrieb unterstützen konnte. Mit dem Einzug der PC´s in die Amtsstuben wuchs in den verschiedenen Bereichen der Abteilung Personal der Bedarf an aufwandsminimierender Software. Um rechtssichere und prozessabbildende oder -optimierende Anwendungen zu entwickeln, erhielt ich die Chance, in Arbeitsgruppen einen tieferen Einblick in die zahlreichen Sachgebiete zu bekommen und mögliche Synalgien zu kommunizieren.
Polizeiinterne Bestrebungen, die „Ost“ an die „West“ -Gehälter anzupassen, erforderten, dass ich auf unabsehbare Zeit die Hauptsachgebietsleitung der Anwendungssystembetreuung übernahm.
2002 erlitt unsere Tochter einen Rückfall, erhielt eine Knochenmarkstransplantation und wurde im Sommer 2003 als geheilt entlassen. Nur wenige Monate später befand sie sich wieder in der Klinik. Nach sieben Jahren hat unsere Große, haben wir den Kampf endgültig verloren.
Den beruflichen Wiedereinstieg überschattete anfänglich die Ohnmacht und Trauer meiner Familie, für die ich – meiner Meinung nach – alles zur Seite zu schieben und alle Kräfte aufzubringen hatte. Meine gefühlsmäßige Wahrnehmung war auf ein Minimum zusammengefallen.
2011 änderte sich mein berufliches Wirken erneut. Als freie Mitarbeiterin betreute ich mehrere Firmenwebsites, ein vollkommen neues Terrain. Angespornt durch die neuen Fähigkeiten stellte ich eine Seite zur Verfügung, über die selbstgefertigte Unikate angeboten werden konnten. Mein Angebot war auch im Kleingedruckten absolut kostenlos. Aufgrund der damals neuen Datenschutzrichtlinien musste ich diesen Service leider einstellen.
Ende 2013 erkannte ich, dass mich die Betreuung der Websites weder zeitlich noch geistig ausreichend forderte und suchte nach zusätzlichen Projekten.
Der gestaltende Geist in mir war wieder zum Leben erwacht und ich bewarb mich als Kandidatin für die Kommunalwahl 2014. Für den Einzug in die Gemeindevertretung hat es damals nicht gereicht, aber die Basisorganisation der Partei DIE LINKE sprach mir ihr Vertrauen aus und wählte mich zu ihrer Vorsitzenden, die ich auch heute noch bin.
Die durch die regelmäßige Teilnahme an Gemeindevertreter- und Fraktionssitzungen gewonnenen Kenntnisse über abzunickende Beschlussvorlagen und das Gefühl, dass wichtige Entscheidungen in den nichtöffentlichen Teil verschoben werden, machten mich hellhörig. Gerüchte über die geheime Abwicklung unserer gemeindlichen Kinderbetreuungseinrichtungen ließen mich handeln und die Veranstaltung „Es geht um unser Bestes, unsere Kinder“ im Bürgerhaus Saalow organisieren.
In einer Gemeindevertretersitzung wurde der personelle Notstand in unseren Kinderbetreuungseinrichtungen und die damit verbundene Gefahr, diese vorübergehend zu schließen, thematisiert. Ich bot meine Unterstützung an und habe seitdem einen Vertrag mit der Gemeinde, dass ich unentgeltlich einspringe, insbesondere dann, wenn dadurch Schließungen oder Urlaubsstreichungen vermieden werden können.
Als die Gesamtschule Dabendorf anfragte, ob ich im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft den Internetauftritt der Schule neugestalten würde, sagte ich sofort zu.
Am Sonntag vor Schließung der Schulen wegen der Corona-Pandemie erreichte mich der Hilferuf: Ist es möglich, über die Website ein Home-Schooling zu organisieren und das Konzept am folgenden Tag den Lehrkräften zu erklären?
Es war möglich, wenn auch nicht sofort perfekt. Obwohl Arbeitsgemeinschaften nicht Teil des Home-Schoolings waren, arbeiteten meine Teilnehmer*innen mit mir oft bis in die Nacht an Verbesserungen, virtuellen Klassenräumen, der Einbindung von nach und nach auf den Markt kommenden Möglichkeiten der digitalen Wissensaneignung und -überprüfung.
Ebenfalls ehrenamtlich bot ich z.B. einen PC-Einsteigerkurs für Senior*innen an. Sofern es meine Fähigkeiten und meine Zeit erlauben, bin ich da, wenn es gilt, eine Idee umzusetzen, die das Wohl einer vielleicht kleinen Gruppe fördert und deshalb im Interesse der Allgemeinheit liegt.
Mit der Kommunalwahl 2019 zog ich in die Gemeindevertretung ein. Meine Befürchtungen, nur als „Abnicker“ gebraucht zu werden, schienen sich zu bewahrheiten. Eine offene, ehrliche, vertrauensvolle und gemeinsam gestaltende Atmosphäre musste geschaffen werden, so mein Fazit. Im April 2020 initiierte ich ein Arbeitstreffen, welches sich mit dem Thema beschäftigen sollte, wohin sich unsere Gemeinde in den nächsten Jahren entwickeln soll, welchen Herausforderungen wir uns in absehbarer Zukunft zu stellen haben und welche Stellschrauben uns als Gemeindevertretung zur Verfügung stehen. Leider blieb es bei diesem einen Treffen, notwendige Maßnahmen wurden nicht angestoßen. Im Ergebnis stand nur die Vereinbarung, vorerst keine neuen Bebauungspläne für Wohngebiete zu beschließen. Einige der unter dem Begriff Infrastruktur aufgeworfenen Entwicklungsnotwendigkeiten sind inzwischen zu massiven Problemfeldern in unserer Gemeinde geworden.
Mit meinem Nachrücken in den Kreistag im Frühjahr 2020 erhielt ich die Chance, die Entwicklungen in unserer Gemeinde aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten, diese mit anderen Städten und Gemeinden unseres Landkreises zu vergleichen und aktuelle Überlegungen/Entwicklungen in die Arbeit vor-Ort einfließen zu lassen.
In Kürze: