Ich habe keine Tränen mehr

Ich habe keine Tränen mehr,
fühle mich ausgelaugt und entsetzlich leer,
habe Angst vor dem Tag und auch Angst vor der Nacht,
frage häufig mich, was hat es gebracht.

Durch die Hölle hab ich mein Kind gejagt,
habe ich einmal nur es nach dem Wollen befragt?
Habe immer versucht, es zu motivieren,
einen neuen Stich ins ICH zu riskieren.

Woher nehm´ ich das Recht,
bin als Mutter ich schlecht,
warum ließ ich die Qualen zu?
Immer wieder: Leben sollst Du!

Schlaflose Nächte, Schreie vor Schmerz,
hab ich je gefragt, nach seinem Herz?
Habe stets gehofft, daß die Heilung nah,
warum sind jetzt neue Schmerzen da.

Will Dich nicht verlieren,
und ich werd’s probieren,
brauche Deine Stärke, Deinen Mut,
glaube dran, es wird wieder gut.

Neuer Schock, Diagnose,
Nebenwirkung, Dornen der Rose,
Reparabel? Schwer zu sagen,
neue Ängste, neue Fragen.

Weiß nicht, kannst Du es ertragen,
muß die Wahrheit Dir doch sagen,
´s ist Dein Leben, das betroffen
und es bleibt nur wieder hoffen.

Angst bestimmt schon lang mein Leben,
Angst um Dich, wird sich nie geben.
Angst vor neuen Schrecklichkeiten,
sehne mich nach bess´ren Zeiten.

Wird ich Deine Hochzeit sehen?
Mit Deinen Kindern spielen gehen?
Mit Dir um die Wette laufen,
mich mit Dir zusammenraufen?

Hätte gerne eine Antwort, doch der Ausgang ist noch offen,
Bleibt in diesen schweren Tagen nur die Möglichkeit zu hoffen.